„Tötungsdelikt im Alten Botanischen Garten und Reaktion des Oberbürgermeisters“

  • Erstmals: mein Beileid gilt Basiru Jallow und seine Angehörigen, rest in power and peace, niemand hat das Recht, das Leben eines anderen zu nehmen. Es ist schrecklich, das was passiert ist und es tut mir als Gemeinderätin leid, dass wir nicht dafür gesorgt haben, dass Gewalttaten dieser Art verhindert werden. Der Tod eines schwarzen Menschen ist genauso tragisch wie der Tod einer weißen Person, das sollte selbstverständlich sein, ist es aber leider NOCH nicht. Black lives matter.

Jetzt zu Palmer:

  • Wieder einmal müssen wir hier alle das Verhalten des Tübinger Oberbürgermeisters aufs Schärfste verurteilen. Sein Facebookpost ist rassistisch, diskriminierend, polemisch, voller Vorurteile und zutiefst entwürdigend.
  • Wieder spielt er Sheriff: Noch bevor überhaupt ermittelt ist, wie es zu diesem Verbrechen kommen konnte und wer noch daran beteiligt war, scheint Herr Palmer genau zu wissen, wer hier als Schuldiger nur in Frage kommen kann und nimmt gleich eine ganze Gruppe, nämlich geflüchtete Menschen, die bei uns Schutz suchen, in Sippenhaft. Das Opfer wird bei ihm zum Täter!
  • Er nutzt alles, sogar den Gewaltsamen Tod eines Mitbürger für seine Agenda. Um geflüchtete Menschen gleichzusetzen mit Verbrecher*innen. Um unsere Gesellschaft zu spalten. Um gegen schwarze Personen zu hetzen. Um für weitere rassistische Diskriminierung und Angriffe in Tübingen und sonst wo, wo seine Worte ankommen, eine Begründung zu geben.  Seine Worte haben leider eine Wirkung.
  • Es ist beschämend, einen solchen Bürgermeister zu haben. Es ist auch wirklich entsetzlich, dass ihn so viele Leute gewählt haben, obwohl diese “Vorfälle” nichts Neues sind. Es ist beängstigend, als Migrantin mitten in einer Stadtgesellschaft zu leben, die so ein Bürgermeister wählt.
  • Es ist elementarer Bestandteil der Arbeit und die Pflicht eines Oberbürgermeister*ins, die Vertreter*in aller hier lebenden Menschen zu sein. Menschen zusammenzuführen und zu vermitteln. Menschen, die Probleme zu nehmen, statt ihnen welche zu bereichen. 
  • gleichzeitig wäre es in seiner Verantwortung, den Park vor Tötungsdelikten zu schützen. Herr Palmer hat es versäumt, rechtzeitig zusammen mit seinem Ordnungsamt und der Polizei zu überlegen, wie man den Park sicherer machen kann, um Gewalt zu verhindern.
  • Seine Lösung ist eine extrem abstruse Lösung, die komplett zusammenhanglos zu dem Problem ist, außerdem komplett fern von normalen Maßnahmen, die überall auf der Welt ergriffen werden um Gewalt in einem 250 Quadratmeter Park zu verhindern. Er fordert, dass “kriminelle” geflüchtete Personen in Lagern außerhalb der Städte (dauerhaft) untergebracht werden. Der Täter war keine geflüchtete Person! Er möchte geflüchtete Menschen vor Ermordung schützen in dem er sie in Camps einsperrt und abschiebt?! Das ist seine Lösung FÜR ALLES, es ist eine Forderung, die gegen jegliche Menschenrechte verstößt: dass diese Menschen wie schwere Straftäter*innen behandelt werden, obwohl er genau weiß, dass alle Menschen in einem Rechtsstaat vor dem Gesetz gleich behandelt werden sollen. Die Lösung gegen Kriminalität und Gewalt in Parks war niemals Abschiebung! Überall auf der Welt reichen kleine regelmäßige Patrouillen, was denkt er, was Tübingen ist? Madmax?!
  • Wir könnten glauben, dass ihn “nur” die Frage beschäftigt, wie wir das in Zukunft verhindern können, dass er doch nicht rassistisch handeln wollte… Aber Palmer hat sich schon häufig in der Vergangenheit rassistisch, vor allem gegenüber schwarzen Mitbürgern, geäußert. In seinen Worten sage ich jetzt: „Eins plus eins gibt zwei. Da muss man nicht viel mehr überlegen. Bisher waren diese Schlussfolgerungen immer richtig. Das wird aber nicht gern gesehen, weil man dann zugeben müsste, dass das Muster existiert.“ Das Muster ist Herr Palmer hat ein Problem mit Rassismus.
  • Außerdem,  es ist gerade die „Woche gegen Rassismus“ in Tübingen (organisiert von der Stadtverwaltung) und Herr Palmer mit so einer Tat komplett der Zynismus einer solcher Veranstaltung, die von ihm/seiner Abteilung organisiert wurde, beweist. Er macht die Arbeit aller Menschen in der Stadtverwaltung, die sich für Antirassismus einsetzen, zu nichten.