Stellungnahme: Windkraftanlage

Uns als jüngste Fraktion im GR ist es ein besonderes Anliegen Energie nicht auf Kosten kommende Generation zu gewinnen. Aus diesem Grund unterstützen wir die Forderung nach Windkraftanlagen.

Vorteile:

  • Kein Ausstoß von Co2, gesundheitsschädlichen Schadstoffen und Partikeln, Reduktion der Feinstaubbelastung vor Ort, keine radioaktiven Abfälle 
  • Die Windenergie schafft viele zukunfts-orientierte Jobs in Deutschland
  • Wind ist ein kostenloser, heimischer „Energierohstoff“

Zu den evtl. Nachteile/Kritik gegen Windenergie:

  • Es ist tatsächlich so, dass jährlich viele Vögeln sterben, die mit den Rotorblättern der Windkraftanlagen kollidieren. Allerdings beträgt die Vogelschlagrate 0,27 Vögel pro erzeugte Gigawattstunde. Bei der Herstellung von Kohlestrom sterben unter anderem durch Schadstoffemissionen 5,2 Vögel pro erzeugte Gigawattstunde – fast 20-mal so viele Vögel.
  • Dem Ausbau der Windenergie wird vorgehalten, in hohem Maße Fläche zu verbrauchen. Im Vergleich zur konventionellen Stromerzeugung aus Braunkohle schneidet die Windenergie aber sehr gut ab: Bei einer jährlichen Stromerzeugung von rund 150 Milliarden kWh hat die deutsche Braunkohle derzeit einen Flächenbedarf von rund 700 km2. Für die gleiche Strommenge würden Windkraft-Anlagen nur 15 Prozent dieser Fläche in Anspruch nehmen.
    • Das Braunkohleprojekt Garzweiler II soll auf einer knapp 50 km2 großen Fläche jährlich rund 30 Milliarden kWh liefern. Auf der gleichen Fläche könnten Windturbinen das Dreifache an Strom produzieren, ohne – im Gegensatz zur Braunkohle – die Fläche tatsächlich zu verbrauchen. Denn nur ein Prozent der Fläche wird tatsächlich genutzt.
  • Sind Windkraftanlagen hässlich? Ich meine: nein. Über 180.000 Strommasten stehen verteilt über das gesamte Bundesgebiet, dafür werden auch Bäume gefällt. Dagegen gibt es nur rund 10.000 Windkraftanlagen in Deutschland.
  • Windanlagen sind kein Tourismusschreck: Untersuchungen haben gezeigt, dass es keinen Zusammenhang zwischen dem Touristenaufkommen und der Anzahl der Windturbinen vor Ort gibt. Ganz im Gegenteil: Besichtigungstouren und „Windmill-Climbing“ sowie Aussichtsplattformen auf den Anlagen können das touristische Angebot bereichern. Darüber hinaus stehen Windmühlen auch als Zeichen für eine ökologisch orientierte Entwicklung und Umweltschutz, was gerade in Tourismusgebieten zu einem positiven Image beiträgt.
  • Zur wirtschaftlichkeit: Wer damit argumentiert, ignoriert, dass Energie in jeder Form hoch subventioniert wird – zu jeder Zeit, in jedem Land. Betrachtet man die absoluten Zahlen, profitieren die fossilen Energien sogar viel stärker von staatlichen Förderungen als die Solar-, Wind- und Bioenergie: Die Kohlekraft wurde seit den 50er Jahren mit über 400 Mrd.(!) Euro subventioniert, und wird es immer noch. Die Atomkraft erhielt bisher über 150 Mrd., weitere 100 Mrd. sind fest verplant, Endlagerung über Hunderttausende von Jahren noch gar nicht einberechnet. 
  • Es gibt Befürchtungen, Infraschall könne der Gesundheit schaden. Aber alle Untersuchungen sprechen dagegen. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe korrigierte ihre von Windkraftgegner*innen oft zitierte Studie zum Infraschall, da die Ergebnisse vieltausendfach zu hoch lagen.

Wegen allen vorgenannten Gründe ist daher aus Sicht der Fraktion die Zeit für Windkraftanlagen in Tübingen gekommen. Es ist wichtig, dass Kommunen Klimaschutz vorantreiben, da nach dem Urteil des Bundesverfassungsgericht das Bundes-Klimaschutzgesetz zu kurz greift und so das 1,5 Grad Ziel nicht erreicht werden kann. 

Von: Dr. med. Sara Cristina da Piedade Gomes