Wir begrüßen natürlich, dass Anstalten gemacht werden das Schulcatering nachhaltiger zu machen. Sehr viel sinnvoller wäre es unserer Meinung nach allerdings einfach par tout das Fleisch zu streichen. Als jüngstes Gemeinderatsmitglied möge es mir gestattet sein aus meiner eigenen Schulzeit zu erzählen: Schon 2010 schaffte es mein altes Gymnasium auf dem Land jeden Tag nicht nur ein vegetarisches, sondern auch ein veganes Menü zu servieren. Da war wohl meine alte Schule damals schon erstaunlich progressiv… Und das vegetarische Menü war immer das beliebteste, der Döner und Schnellimbiss wurden frequentiert OBWOHL es Fleischgerichte gab, ich war bei den Imbissgängern miteingeschlossen. Also nur so als Anekdote. Und wenn man Angst hat vegetarische Mensen könnten Jugendliche mit toxischer Männlichkeit verschrecken könnten, wäre es doch denkbar im Rahmen der Verpackungssteuer dafür lokalen Imbissen pinkes Blümchenbesteck und Servietten mit weißer Spitze zu empfehlen. Das würde wohl noch mehr abschrecken. Dass ein größerer Fokus auf Biolebensmittel gelegt werden soll ist schön. Wieso aber macht man dann eine Ausnahme bei der ökologisch katastrophalsten Lebensmittelgruppe die es gibt? Weil es teuer ist und sich für Biofleisch keine Caterer finden? Was spricht denn dagegen einfach komplett auf Fleisch und Fisch zu verzichten? Denn auch das Essen von Fisch hat verheerende Auswirkungen auf das Klima, ich empfehle jedem die Dokumentation „Seaspiracy“ anzuschauen.
Es wäre deutlich billiger, es wäre um ein vielfaches ökologischer und es würde sich mit Sicherheit ein Caterer finden. Wer nun immer noch trotz Gegenbeweisen meint dass Fleisch und Fisch zu einer gesunden Ernährung gehört, soll doch bitte Fleisch und Fisch in seiner Freizeit, zu Hause oder im Restaurant essen. Und ob Chicken Nuggets gesünder sind als Brokkoli mage ich auch zu bezweifeln. Wer in die Kantine geht, der isst das, was es in der Kantine gibt. Und wenn wir bestimmen können, was dort serviert wird, wieso treffen wir nicht die Entscheidung, die am ökologischsten, billigsten, geschicktesten und machbarsten ist? Bei einer rein logischen Betrachtung findet sich kein Argument, das gegen fleischfreie Mensen spricht und wir hoffen, dass sich noch andere Fraktionen auf unsere Seite stellen können, sodass Tübingen wieder besonders vorbildlich in Sachen Klimaschutz auftreten kann. Da uns alle anderen Vorschläge nicht weit genug gehen
Und wer dem jetzt „Es muss schmecken“ entgegnet, weiß einfach nicht wie man gescheid vegetarisch kocht und den lade ich gerne nach der Pandemie zu einem leckeren rein veganen Grillfestchen ein. Dankeschön!
von Samantha Hilsdorf