Klimakrise und Rassismus
Kolonialisierung und Kapitalismus haben jahrhundertelang Menschen und Natur vor allem im globalen Süden ausgebeutet. Dies hat unsägliches Leid an Black, Indigineous and People of Color (BiPoC) verursacht und zu der aktuellen Klimakrise geführt. Menschen im globalen Süden und finanziell benachteiligte Menschen weltweit, die zum großen Teil BiPoC sind, tragen am wenigsten zum Ausstoß von Treibhausgasen und zum Erhalt der Machtstrukturen die zu dieser Krise geführt haben bei. Allerdings sind sie die Ersten, die unter den Auswirkungen des Klimawandels leiden: Lebensräume werden zerstört und Grundbedürfnisse wie das Recht auf Wasser, Nahrung und Wohnen gefährdet oder ihnen regelrecht entzogen. Seit 2008 wurden durchschnittlich 26 Millionen Menschen jährlich aufgrund extremen Klimas gezwungen, andernorts Schutz und Perspektiven zu suchen. Und nicht nur CO2-Emissionen spiegeln die weltweiten neokolonialen und rassistischen Strukturen wider. Plastikmüll und Elektroschrott wird von Deutschland in den globalen Süden exportiert. Das hat negative Einflüsse auf die Ökosysteme und Gesundheit der Menschen vor Ort. Viele Produkte, die wir hier kaufen werden unter unmenschlichen Bedingungen von BiPoC produziert, auf Kosten dieser Menschen und der Umwelt. Demokratie und Klimapolitik/-aktivismus in Deutschland sind mehrheitlich weiß und privilegiert. Auch in Tübingen werden die Stimmen von Migrantinnen und Migranten und BiPoC nicht gerne gehört. Menschen ohne EU-Pass durften nicht am Bürgerentscheid zur Innenstadtstrecke und allgemein an Wahlen teilnehmen. Menschen, die fliehen mussten, werden in der EU absichtlich in Lagern gehalten abseits der restlichen Gesellschaft und dahin abgeschoben, wo sie ausgebeutet werden und sich noch weniger gegen dieses System wehren können. Wahrscheinlich wären die Ergebnisse der Wahlen und Bürgerentscheide andere, wenn alle Menschen mitbestimmen dürften. Grüner Kapitalismus berücksichtigt rassistische Machtstrukturen nicht und kann daher nicht die Lösung der Klimakrise sein. Wir müssen unsere eigene Verantwortung anerkennen und dennoch verstehen, dass ein Individuum die Klimakrise nicht aufhalten kann. Dazu benötigt es systemischen Wandel, einen Kampf gegen die zusammenhängenden sozialen Ungerechtigkeiten, Rassismus, Kolonialismus und Kapitalismus. Klimaaktivismus ja, aber mit Antirassismus.