Mittwochspalte 26.05.2021

Kinder, Digitalisierung und Empathie

Immer wieder wird in Tübingen über die Gewährleistung der Kind- und Kleinkindbetreuung diskutiert und informiert. Manchmal hat man sogar das Gefühl, dass ganze Stunden im Kulturausschuss nur mit diesem Thema verbracht werden. Ist ja auch wichtig! Kinder sind unsere Zukunft (ob sie selbst ob des voranschreitenden Klimawandels eine Zukunft haben, ist leider fraglich). Gleichzeitig sehen wir es kritisch, dass weiterhin nur mit der traditionellen analogen Kinderbetreuung gerechnet wird. Die digitale Kinderbetreuung- und förderung der Zukunft bietet viele Chancen: Personal sparen, Geld sparen, Nerven sparen, und den Cybervalley untrennbar mit einem sozialen Thema verbinden. Sowohl Robotererzieher:innen als auch Programme wie Youtube, Twitch (inklusive Whirlpool-Streaming) und die Alexa machen unsere Kinder schon früh mit der digitalen Welt vertraut. Wem das zu neumodisch klingt, kann auch gerne beantragen, dass seine Kinder einfach nur vor den Fernseher gesetzt werden. Als Expertin der kindlichen Bildung mit abgeschlossenem Lehramtsstudium und laufendem Studium der Erziehungswissenschaft kann ich bestätigen, dass Fernsehen und Streaming bildet. Wie es so schön heißt: Bildung kommt von Bildschirm und nicht von Buch, sonst hieße es Buchung.
Wenn alles so digital wird, ist nur zu hoffen, dass dabei die Menschlichkeit nicht auf der Strecke bleibt. Man bekommt das Gefühl, dass vor allem älteren Generationen oft Respekt, Wertschätzung und Mitgefühl mit der Jugend fehlt. Dabei ist es doch gar nicht schwer seine Mitmenschen einigermaßen gescheit zu behandeln. Wenn mir jemand sagt, dass ich ihn verletzt habe, entschuldige ich mich und versuche mein Verhalten zu ändern. Wenn ich mit wenig Aufwand jemandem den Tag verschönern kann und dadurch keinen Nachteil habe, tue ich das. Die beängstigende Anzahl Menschen, die diesen Sätzen nicht zustimmen würde und sich lieber Rachegefühle und Schadenfreude gönnt als zu einer empathischen Gesellschaft beitragen, scheint immer mehr zu wachsen. Oder werden viele nur einfach immer respektloser? Es ist sehr einfach kein empathieloser Vollpfosten zu sein. Wer damit Probleme hat, dem empfehle ich eine kognitive Verhaltenstherapie, Achtsamkeit in den Alltag zu integrieren, oder einfach einiges zu kognitiven Verzerrungen zu recherchieren. Das wirkt wahre Wunder!


Eine wunderschöne Woche wünscht Ihnen allen:
Samantha Hilsdorf (Die PARTEI)