Noch ein Technologiepark?
Die Stadt Tübingen möchte sich gemeinsam mit den Städten Reutlingen, Stuttgart und Karlsruhe bei einem Wettbewerb des Landes um einen Zuschuss von 48 Mio. Euro für einen (zweiten!) KI-Forschungspark bewerben. Zusätzlich müssten vermutlich 5 Mio Euro von Tübingen aufgebracht werden.
Über KI wird oftmals das gesagt, was Dan Ariely, Professor der Duke University, 2013 über den Hype „Big Data“ sagte: „Es ist ein bisschen wie Sex unter Teenagern. Alle reden darüber, niemand weiß wirklich wie es geht, alle glauben, alle anderen machen es, also behaupten alle, sie täten es selbst.”
Im KI-Bereich herrscht zur Zeit eine wilde Mischung aus Science-Fiction-Fandom, Erlösungsglaube und Goldgräberstimmung, ähnlich der dotcom-Blase der späten 90er Jahre. Alle großen Unternehmen, und solche, die es werden wollen, versuchen, wo es nur geht mitzuspielen und machen große Versprechungen. Doch wie bei jeder Hype-Technologie, wird sich auch bei der KI herausstellen, dass viele Erwartungen enttäuscht werden (wie beim Sex unter Teenagern).
Auf den für Tübingen und Reutlingen geplanten 15 ha könnten nach einer groben Schätzung um die 3.000 gutbezahlte wissensbasierte Arbeitsplätze entstehen. Grundsätzlich eine sehr gute Sache, aber man fragt sich, welche Auswirkungen das auf den Wohnungsmarkt haben wird. Wer in einem KI-Park arbeitet, findet sicher eine Wohnung. Und die anderen schlafen halt in der Cloud.
Es ist eine schöne Idee den Forschungspark auf vier Städte zu verteilen. Nicht nur, weil wir alleine gar nicht die Kapazitäten hätten, so ein Projekt umzusetzen, sondern auch weil „Distributed Research Park Construction“ das Potenzial hat ein ganz eigener Hype zu werden. Wir hoffen dass dieses innovative Konzept als Leuchtturm-Idee fungiert und in Zukunft auch von anderen Kommunen und auch auf anderen Gebieten angewendet wird. Wir freuen uns auf neue innovative Konzepte, wie einen über 4-Städte verteilten Botanischen Garten oder einen Europapark von Freiburg bis nach Mannheim.
“KI aus BaWü” war gestern, “DRPC aus dem Ländle” ist die Zukunft. Baden-Württemberg und Tübingen MÜSSEN bei solchen Innovationen vorangehen.
Von: David Hildner