Antrag: Klimawandel-Anpassungsmaßnahmen

In der Stadt Tübingen werden ab sofort die erforderlichen Maßnahmen ergriffen werden, um die Stadt gegenüber den unvermeidbaren Auswirkungen des Klimawandels widerstandsfähiger zu machen. Angesichts der aktuellen Entwicklung des Klimawandels ist es unerlässlich, dass wir uns verstärkt auf die bereits beobachteten Veränderungen einstellen und uns effektiv auf kommende Herausforderungen vorbereiten. Eine frühzeitige und aktive Anpassung an den Klimawandel kann dazu beitragen, Schäden zu mindern oder sogar zu verhindern. Dabei soll und darf der Klimaschutz keinesfalls vernachlässigt werden, denn entschiedenes Handeln im Bereich des Klimaschutzes bleibt unsere wichtigste Vorsorge. 

Konkrete Maßnahmenvorschläge:

  1. Entsiegelung und Bepflanzung mit Bäumen: In Wohngebieten und der Innenstadt sollten versiegelte Flächen entsiegelt werden. An diesen Stellen sollten wir Bäume pflanzen, um Schatten zu spenden, das Mikroklima zu verbessern und die Hitzeinsel-Effekte zu reduzieren. Dabei ist darauf zu achten, dass die Bäume so platziert werden, dass Lüftungsschneisen nicht blockiert werden.
  2. Vertikale Gärten: In allen geeigneten Gebäuden sollten vertikale Gärten angelegt werden, um zusätzliche Grünflächen zu schaffen und das Stadtklima positiv zu beeinflussen.
  3. Reduzierung versiegelter Flächen: Soweit möglich, sollten versiegelte Flächen wie Asphalt und Beton zurückgebaut werden. Durch die Reduzierung versiegelter Flächen kann Regenwasser besser versickern, wodurch die Gefahr von Hochwasser reduziert wird. Dabei ist zu beachten, dass trotz der Entfernung versiegelter Flächen barrierefreie Wege flächendeckend erhalten bleiben.
  4. Anpassung der städtischen Infrastruktur: Die städtische Infrastruktur sollte an die Auswirkungen des Klimawandels angepasst werden, insbesondere um Hitze und Hochwasser besser standhalten zu können.
  5. Öffentliche temperaturresistente Räume: Es sollten öffentliche Räume geschaffen werden, die dauerhaft für die Bürger*innen zugänglich und im Sommer gekühlt sowie im Winter beheizt werden können.
  6. Fortführung und Ergänzung von Schulungen der Bürger*innen: Die Bevölkerung sollte weiterhin umfassend über den Umgang mit dem Klimawandel und der globalen Erwärmung informiert und geschult werden, um die Risiken bei staatlichen, unternehmerischen und privaten Planungen optimal zu berücksichtigen.
  7. Kommunales Hochwasser- und Starkregenrisikomanagment erstellen: Tübingen plant und realisiert kommunale Konzepte für den technischen Hochwasserschutz an den Gewässern, für die sie zuständig ist. Mit dem „Leitfaden zum kommunalen Starkregenrisikomanagement“ stellt das Land Baden-Württemberg den Kommunen ein einheitliches Verfahren zur Verfügung, um kommunale Starkregenkarten erstellen zu lassen und Risiken zu analysieren. Die Kommunen können auf dieser Grundlage Maßnahmen entwickeln, die mögliche Schäden durch Starkregen vermeiden oder zumindest deutlich verringern. Das Land fördert die Erstellung dieser Konzepte mit einem Zuschuss von 70 Prozent der Kosten.

Begründung:

Die vorgeschlagenen Maßnahmen sind dringend erforderlich, da die aktuellen Temperaturen in Deutschland bereits 1,6 Grad Celsius über dem vorindustriellen Referenzwert liegen. Auch wenn wir erfolgreich im Bereich des Klimaschutzes agieren, schreitet der Klimawandel weiter voran. Es ist daher unerlässlich, dass wir uns mit den bereits sichtbaren Folgen des Klimawandels auseinandersetzen und uns effektiv auf kommende Herausforderungen vorbereiten. Viele dieser Maßnahmen benötigen Zeit, um ihre volle Wirkung zu entfalten, daher ist schnelles und vorausschauendes Handeln geboten.